Australien

Wunderunterwasserwelt: das Great Barrier Reef

Das Beste kommt oft zum Schluss – aber ist das bei meiner Reise auch so? Ich glaube nein, denn es gab soviele wunderschöne und intensive Farben die ich sehen und erleben durfte, dass ich diese nicht in „das Beste“ und das „weniger Beste“ kategorisieren will.

Cairns ist mein letzter Stopp auf dieser kleinen Teilweltreise.

Wieviel werde ich wohl vom Great Barrier Reef sehen? Ich bin kein Taucher und Schnorcheln hat bisher auch noch nicht wirklich geklappt. Auch liest man viel über das „sterbende Korallenparadies“ und über die 2 Millionen Besucher pro Jahr.

Als erstes aber – nach dem ganzen Wüstenstaub – habe ich einfach Lust auf einen faulen Strandtag. Wie es sich gehört mit schönem Sandstrand, blauem Meer, Lektüre, Badelatschen, Sonnencreme und Handtuch.

Ich wähle dafür Fritzroy Island und lasse mich mit einem Boot hinfahren. Zu meiner großen Überraschung sind auf diesem Boot neben mir noch ca. 339 Asiaten und ich bekomme Angst um meinen Strandtag. Aber zum Glück fahren diese weiter zum Reef nur ich und 9 weitere Passagiere steigen auf der Insel aus.

Und da war er: mein fauler Strandtag – an einem wunderschönen Strand, wunderbar ruhig, mit wunderbarem Wasser und ewigem „auf´s Meer schauen“.

Das Schöne an diesem Strand war, man musste erst von der Bootanlegestelle ca. 30 min. hinwandern durch Wald und über Steine. Somit war nicht so viel los hier. Am Strand erkannte man auch ganz schnell wo man war, überall lagen die weißen Kalkgerüste abgestorbener Korallen.

Am Bootsanlegesteg gab es einen kleinen Shop, der Eisverkäufer meines Vertrauens. Schöner geht Strandtag für mich nicht!

Dann nahm ich meinen Mut zusammen und machte mich auf zum Riff. Warum Mut? Weil ich da auf hoher See aus dem Boot springen und schnorcheln muss bzw. sollte. Kann ich das, durch so eine Tauchermaske atmen und wie ist das dann auf hoher See so im Wasser? Was ist mit diesen legendären tödlichen Quallen?

Wieder nimmt mich ein Boot mit raus aufs Meer. Ich bin angenehm überrascht: nur ca. 50 Teilnehmer, viele Crew-Begleiter die sich ausführlich Zeit nehmen um Schnorchelausrüstung und das Schnorcheln an sich zu erklären. Auch sind einige mit im Wasser und so fühle ich mich sehr gut aufgehoben.

Allerdings ist es schon ein komisches Gefühl sich in so ein Lycra-Ganzkörperanzug rein zu quetschen (wird empfohlen aus Schutz vor Sonne, Quallen und sonstigem Leid – ich bin sehr froh das es von mir hierzu kein Foto gibt). Um dann mit Schwimmflossen an den Füßen, Schwimmweste umgeschnallt und Tauchermaske vor der Nase vom Boot ins Meer zu springen.

Mit Herzklopfen springe ich, übe erstmal das Atmen und es geht tatsächlich. Dann Kopf runter und weiter atmen und dann kann ich nur noch eins: staunen!

Ich werde getragen vom Wasser und kann es nicht fassen was ich da sehe. Ich kann es auch nicht beschreiben, diese Formen, diese Farben, dieses Leben da unten. Die Korallen selber sind nicht so extrem farbenfroh wie man es von den Bildern her kennt (durch Blitz bearbeitet) aber sie sind so lebendig und so schön. Und dann diese Fische die um einen herum schwirren. Wahrscheinlich sind diese aufgeregter wie ich. Gelb, Blau, Regenbogenfarben, Neon, Schwarz-Weiß gestreift… unglaublich. Ich sehe blaue Seesterne und flippe aus vor lauter Wow-Gefühl. Dann entdecke ich eine Schildkröte die sich versucht zu verstecken. Sie streckt ihren Hals und schaut mich etwas vorwurfsvoll an.

Ich habe mir keine Einmal-Unterwasserkamera gekaufen und so trage ich diese Bilder nur in mir. Aber ich bin froh, dass ich mich nicht abgelenkt habe mit Fotografieren.

Es war ein unsagbar freies Gefühl, einfach vor sich hin zu schnorcheln und nur zu schaun. Nur ab und an hab ich mal nach oben geschaut, damit ich die Abfahrt vom Boot nicht verpasse.

Wir haben noch eine zweite Schnorchelrunde und mittlerweile ist es mir egal, wie ich ausschau, ob die Maske Druckstellen auf der Haut hinterläßt oder die Frisur beim besten Willen nicht mehr sitzt.

Ich will nur nochmal diese Wunderunterwasserwelt erleben.

Es ist die größte zusammenhängende Ansammlung von über 2.900 einzelnen Korallenriffen der Erde. Die Fläche des Great Barrier Reef beträgt etwa 347.800 km² und kann mit bloßem Auge vom Weltraum gesehen werden. Ich fühle mich so unbedeutend und klein, aber gleichzeitig im Wasser auch als Teil vom Ganzen.

Die Korallen sind ein extrem empfindsames Ökosystem und reagieren stark auf alle Umwelteinflüsse. Sie schrumpfen und verändern sich.

Ich trage zu dieser Veränderung bei und ist nicht meine bloße Anwesenheit hier in diesem Paradies schon zuviel?

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